GARÇONNIÈRE FÜR ALICE.

von Konrad Tönz

 

Pammingers Werke sind auch immer auf einen Betrachter hin konzipiert, ohne diesem je entgegenzukommen. Bei Garçonniére für Alice muß dieser Betrachter zunächst seine völlige Ausgeschlossenheit zur Kenntnis nehmen. Denn was sich im Titel als Raumprojekt darstellt, erweist sich bald als eine Raumprojektion. Ein gewöhnliches Bild? Nein. Die Welt hinter den Spiegeln, die zu betreten wir hofften, zeigt sich als ein wahres Land Abbottscher Prägung, und es ist sogar bevölkert: Als seinen Einwohner entdeckt der verblüffte Betrachter die eigene Silhouette - Kürzel seiner Gestalt, die sich in den Plexis spiegelt. etwas von uns konnte diesen Raum also doch betreten.

Während dieses Etwas jenen flachen Raum durchschreitet, umschreiten wir den Träger der Projektionen und kommen schließlich vor dem Fenster der Garçonniére für Alice zu stehen. Blicken wir nun aus dem Fenster oder auf das Fenster? Falls Unsicherheiten darüber bestehen, empfiehlt es sich einen Blick aus dem Fenster des Ausstellungsraums selbst zu werfen. Und schon sind wir im Bilde. In Wirklichkeit haben wir uns die ganze Zeit über dort befunden.

 

[Katalog, Projektwerkstatt IV, OK-Centrum für Gegenwartskunst, 1995]